Zucker ist ein heiß diskutiertes Thema, seit Zuckerrohr und Zuckerrüben für seine Herstellung verwendet werden. Zunächst war Zuckerkonsum kein strittiges Thema. Ganz im Gegenteil: Zucker schien geradezu paradiesische Genüsse zu verheißen. Er entpuppte sich als gefragte Handelsware. Niemand wollte damals zuckerfrei leben. Alle wollten das süße Gift genießen.
Das zunehmend kritische Betrachten geschah erst, als die Zuckerindustrie das Ruder übernahm und dem Industriezucker in all seinen Varianten weltweit zum Vormarsch verhalf. Die Zahl der gezuckerten Produkte stieg rasant. Die Zuckerindustrie entdeckte immer neue Produkte, die gesüßt werden konnten. Eine Ernährung ohne Zucker oder Süßstoffe wie Saccharin, ohne Beigaben wie Fruktose oder Glucose erscheint heute so unmöglich zu sein wie Baden ohne Wasser. Was Unmengen Zucker mit unserem Körper anstellen, kann jeder an den Statistiken über Adipositas, Diabetes, ernährungsbedingte Krebsarten, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauferkrankungen ablesen.
Zucker, Stevioside, Süßstoffe und Zuckerersatzstoffe
Heute müssen wir damit leben, dass fast jedes zweite Produkt mit Zucker oder Süßungsmitteln (Zuckerersatzstoffen) „aufgewertet“ und angeblich schmackhafter gemacht wird. Da die Politik so tut, als wolle sie per Gesetz den Zuckerkonsum senken, kommt es zu immer neuen Schummeleien bei der Deklarationspflicht. Einerseits wurde angeordnet, dass der Gesamtzuckergehalt in der Kohlenhydratangabe separat ausgewiesen werden muss. Andererseits konnten die Hersteller die Zuckermenge in Produkten aber verschleiern, indem sie mehrere unterschiedliche Zuckerarten nutzten (siehe zu Zuckerarten auch den Artikel Zuckerfrei Leben bei nu3.de). Da deren Menge vergleichsweise klein gehalten werden konnte, stand Zucker trotz hohen Gehalts auch nicht mehr an erster Stelle der Deklaration.
Die gewollte Verbrauchertäuschung liegt darin, dass die Hersteller ihre stark gesüßten Produkte als „zuckerfrei“ bewerben dürfen und damit die Klientel ansprechen, die angeblich zuckerfrei leben will. Nur der weiße Industriezucker und seine braunen Verwandten gelten qua Gesetz als Zucker – nicht aber Glukose Sirup, Reissirup oder Agavendicksaft – und mit ihnen viele andere Vertreter, die süße Genüsse verheißen. Tatsächlich sollen die verwendeten Zucker die wahren Zuckermengen in zahllosen Produkten verschleiern. Wir haben es in vielen Nahrungsmitteln mit verstecktem Zucker zu tun. Außerdem mit der Umwandlung von Stärke – auch in manchen Gemüsen – in Zucker. Zucker ist weit verbreitet. Entsprechend schwierig wird es, wirklich zuckerfreie Rezepte zu finden.
Um die Verwirrung der Verbraucher zu komplettieren, werden Begriffe wie „Zuckerersatzstoffe“, „Zuckeralkohole“, „Saccharose“, „Einfachzucker“ „Stevioside“, „Süßungsmittel“ und „Süßstoffe“ ins Spiel gebracht, wenn Zucker in Lebensmitteln enthalten ist. Zu den Zuckerersatzstoffen gehören zum Beispiel die verschiedenen Süßstoff-Varianten und die Zuckeralkohole. Süßstoffe wie
- Aspartam
- Acesulfam
- Maltitsirup
- Natrium-Cyclamat
- Saccharin-Natrium
- Saccharose
- Sucralose
- oder Thaumatin,
die in kalorienreduzierten Light-Produkten vorkommen, werden vom Organismus teils oder gänzlich wieder ausgeschieden, ohne genutzt zu werden. Der Vorteil der Zuckerersatzstoffe ist, dass sie – obwohl es sich um Kohlenhydrate handelt – den Blutzucker und das Insulin nicht ansteigen lassen. Trotzdem sind sie bis zu 70 Mal süßer als Industriezucker. Die Süß- und Zuckerersatzstoffe erfüllen damit ihren Zweck: uns zu Zuckerjunkies zu machen, die Süßes den Vorzug geben. Auch darum ist es so schwer, eine Ernährung ohne Zucker zu erreichen. Komplett zuckerfrei leben zu wollen, erweist sich als Herkulesaufgabe. An dieser ist schon mancher verzweifelt. Selbst buddhistische Klosterbewohner trinken ihren Tee lieber gesüßt.
Wissenschaftliche Langzeitstudien haben nachgewiesen, dass auch Zuckerersatzstoffe auf Dauer dick machen. Zuckerfreie Light- oder Zero-Produkte sind also nicht gesünder. Zuckeralkohole werden zwar in aufwendigen Verfahren industriell hergestellt. Sie gelten aber als gesünder. Süßungsmittel wie
- Isomalt
- Xylit
- Mannit
- Sorbit
- Erythrit
gehören zu dieser Art der Süßungsmittel. Das pflanzliche Süßungsmittel Stevia aus Stevia-Blättern steht außen vor, weil Stevia weder in den einen, noch in den anderen Bereich passt. Ansonsten gilt: Rohrzucker, Fruktose, Glukose, Saccharose, Laktose, Maltose, Reismalzsirup und Industriezucker, wohin man sieht und schmeckt. Selbst wenn jemand nur ein Müsli mit geschrotetem Getreide zu sich nimmt, verwandelt sich die darin enthaltene Stärke beim Kauen in Zucker. Daher sind komplett zuckerfreie Rezepte auch Rezepte, die gegebenenfalls auf sämtliche Stärketräger verzichten müssten.
Quellen:
- lchf-gesund.de/de/lchf-wissen/fett-carbs-proteine/kohlenhydrate/zuckerersatzstoffe/
- avogel.de/ernaehrung_gesundheit/ihre-ernaehrung/themenuebersicht/zucker/zucker_arten.php
Ist eine Ernährung ohne Zucker zu schaffen?
Viele Menschen bemühen sich, ihre Kinder zuckerfrei bzw. zuckerärmer zu ernähren. Sie sind sich des versteckten Zuckers in Lebensmitteln bewusst und entscheiden sich ebenso bewusst für weniger gesüßte Alternativen. Wie aber will man den Kleinen, deren Süßhunger bereits durch die Laktose in der Muttermilch angefixt wird, süße Leckereien verbieten? Selbst wenn nur zuckerfreie Lebensmittel auf den Tisch kommen und zuckerfreie Rezepte umgesetzt werden, bleibt der Süßhunger bestehen. Spätestens, wenn andere Kinder ihnen einen Schokoriegel, ein paar Gummibärchen oder ein Stück Kuchen abgeben, ist der Protest der Kleinen gegen die zuckerfreie Ernährung Zuhause programmiert. Das Taschengeld der größeren Kinder wird in Kartoffelchips und Süßigkeiten investiert. Wer will das verhindern? Der Körper möchte Zucker haben, um Energie zu produzieren. Seinen Energiebedarf könnte er zwar auch aus Fett und Proteinen beziehen – aber das ist mühsamer. Zuckerfreie Produkte versprechen keinen so schnellen Energiekick.
Es ist dank der Strategien der Zuckerindustrie praktisch unmöglich, zuckerfrei leben zu wollen. Auch Süßstoff oder Zuckeralkohole wie Sorbit, Isomalt, Erythrit, Xylit oder Mannit stellen keine dauerhafte Lösung des Problems dar. Sie halten uns an der Süße als bevorzugtem Geschmackserlebnis fest. Süßstoffe machen auch ohne ein Ansprechen des Insulins dick. Das Krebsrisiko steigt vermutlich bei Kombination verschiedener Süßstoffe an. Zuckerfreie Nahrungsmittel und Getränke, die stattdessen süßstoffgesüßt sind, sind bei Dauergenuss vielleicht sogar gefährlicher. Zuckeralkohole verursachen bei Überdosis Verdauungsprobleme.
Wollte jemand ausschließlich zuckerfreie Lebensmittel zu sich nehmen, müsste er auf alles verzichten, was gesüßt ist oder Kohlenhydrate enthält, die in Glucose verwandelt werden. Die No Carb-Ernährung wäre dafür geeignet. Sie ist aber alles andere als gesund. Unter der Bezeichnung „ketogene Ernährung“ wird sie bei strenger medizinischer Überwachung für bestimmte Erkrankungen als Behandlungsmaßnahme eingesetzt.
Kohlenhydrate sind für den Menschen ein wichtiger Bestandteil der Ernährung. In gewissem Umfang sind sie lebensnotwendig. Im Übermaß aber sind sie schädlich. Dis Dosis macht das Gift aus. Am Ende bleibt nur die Wahl, zuckerfreie Lebensmittel zu bevorzugen, auf süßstoffhaltige Getränke und industriell verarbeitete Nahrungsmittel zu verzichten und auch um Zuckeralkohole und Zuckerersatzstoffe einen weiten Bogen zu machen. Es gibt bisher keine seriösen Langzeitstudien über ihre gesundheitlichen Folgen. Im Übrigen halten sämtliche Süßungsmittel uns zuckersüchtig.
Den meisten Menschen ist in Sachen Gesundheit schon geholfen, wenn sie Industriezucker, Süßstoffe und Zuckerersatzstoffe möglichst weitgehend aus ihrem Leben verbannen. Wer auf Zucker in Lebensmittel achtet, die stark verarbeitet sind, hat schon etwas zum Gesunderhalt beigetragen. Zuckerfreie Produkte ohne Süßstoffsüße sind vorzuziehen. Doch selbst viele Produkte, die im Rahmen einer Diät verzehrt werden, enthalten Zucker. Er sorgt für gute Laune und verhindert Energielosigkeit beim Abnehmen. Wer vermehrt stärke- und zuckerfreie Nahrungsmittel mit vielen Ballaststoffen einkauft, würde aber auch abnehmen.
Zuckerfreie Produkte – Können wir dem süßen Tod entfliehen?
In unserer Zeit sind mehr Alternativen zum Zucker geboten als früher. Auf der anderen Seite der Medaille steht die allmächtige Nahrungsmittelindustrie, die der Zuckerlobby sehr zugetan ist. Zugleich bereiten die Menschen immer seltener ihre Mahlzeiten aus frischen und gesunden Zutaten zu. Das wiederum begünstigt die steigende Menge an Fertignahrungsmitteln, Dosenkost, Tiefkühlprodukten – und in fast allen ist der Industriezucker anzutreffen. Die Zuckerindustrie leistet ganze Arbeit. Schon Dr. Max Bruker trat vehement gegen sie an – ohne bleibenden Erfolg. Die Lobbyisten der Zuckerindustrie sind ebenso mächtig und einflussreich wie die der Chemieindustrie. Der Zuckergehalt aller industriell verarbeiteten Lebensmittel und Getränke steigt. Und damit auch der Blutzucker vieler Menschen. Da nützt es auch nichts, wenn Manche bevorzugt Lebensmittel mit hohem Gehalt an Fruktose zu sich nehmen – im Glauben, das sei gesünder.
Zuckerfreie Lebensmittel verschwinden nach und nach aus den Regalen. Wenn wir nicht langsam unsere Macht als Verbraucher ausspielen und der Industrie zu verstehen geben, was wir kaufen wollen und was nicht, werden wir von den Interessen der Lobbyisten manipuliert und ausgetrickst. Uns wird vorgegaukelt, dass eine zuckerreiche Ernährung unverzichtbar und nicht gesundheitsschädlich ist.
Das Gegenteil ist der Fall. Denn die Menge an Zucker und Glukose in verarbeiteten Nahrungsmitteln und Getränken ist immens gestiegen. Selbst in der Gemüseabteilung finden sich immer mehr süß schmeckende Gemüse wie Hokkaido-Kürbisse, Pastinaken, Möhren oder Süßkartoffeln. In der Obstabteilung dürfen die Verbraucher ohnehin von einem höheren Zuckergehalt bei den meisten Obstsorten ausgehen. Trotzdem sind Obst und Gemüse als Bestandteile einer gesunden Ernährung unverzichtbar, weil sie wichtige Vitamin- und Mineralstoffträger sind. Selbst wenn eine Ernährung ohne Zucker angestrebt wird, wäre der Verzicht auf Obst oder Gemüse die falsche Entscheidung. Zuckerfreie Lebensmittel sollten bei jeder Mahlzeit auf den Tisch kommen, Obst und Gemüse ebenfalls. Was gemieden werden muss, sind fertige Nahrungsmittel mit jeder Menge Saccharin, Glukose in Sirup-Form oder Stevia als Alibizutat zur Tarnung von Fruchtzucker, Industriezucker und anderen Süßungsmitteln. Viele Tipps zum Thema zuckerfreie Nahrungsmittel und Zuckervermeidung finden sich bereits im Internet.
Der Ansatz der Low Carb-Ernährung scheint sinnvoll zu sein. Hier wird eine Ernährung ohne Zucker bzw. eine mehr oder weniger starke Reduktion der kohlenhydratreichen Lebensmittel angestrebt. Die vegane Ernährung hingegen ist nicht immer gesünder. Verzichtet sie nämlich nicht auf Gerichte mit Weißmehl und Industriezucker, ist diese Ernährungsform genauso fatal für den Blutzucker und das Insulin, wie die moderne Ernährung mit Fertigprodukten. Der Verzicht auf tierische Produkte allein stellt weder einen höheren Gesundheitswert sicher, noch bedingt er eine Zuckerfreiheit. Wie Veganer vegan und zuckerfrei leben könnten, ist im folgenden Video zu erfahren:
Auch die frühere Annahme, Fruchtzucker sei besser als andere Zuckerarten, ist nicht haltbar. Jedweder Artikel, der etwas über „gesunden Zucker“ behauptet, ist nichts als Augenwischerei. Auch für „gesündere“ Zuckerarten gilt, dass sie im Übermaß schädlich und Mineralstoffräuber sind. Ihr geringer Gehalt an Eigenmineralien ändert daran nichts.
Quellen:
- focus.de/gesundheit/praxistipps/neuer-trend-ketogene-diaet-abnehmen-mehr-muskeln-und-wirksam-gegen-krebs-nach-low-carb-kommt-jetzt-no-carb_id_5263160.html
- kohlenhydrate-tabellen.com/ist-low-carb-gefaehrlich-fuer-die-gesundheit/
- krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/risiken/lebensmittelzusatzstoffe.php
Zuckerfreie Nahrungsmittel allein genügen nicht
Um zuckerfrei leben zu können, müsste jeder sich viele Gedanken machen. Die Frage ist, wie wir dem Zuckergehalt vieler Nahrungsmittel aus dem Wege gehen können. Die Konsumenten müssten zuckerfreie Produkte allen anderen vorziehen, um der Zucker- und Lebensmittelindustrie eine Botschaft über den mangelnden Erfolg ihrer massiven Beeinflussungen, Lobby-Tätigkeiten und gezielten Manipulationen auf politischer Ebene zu übermitteln. Zuckerfreie Nahrungsmittel bzw. Lebensmittel und Getränke ohne Kohlenhydrate lassen sich durchaus finden – zum Beispiel in dieser Liste kohlenhydratfreier Lebensmittel.
Es darf allerdings bezweifelt werden, dass jemand gesund bleiben kann, wenn er sich ausschließlich mit diesen Lebensmitteln ernährt. Es sind auffallend viele Wurst- und Fleischsorten sowie Käse und Fisch enthalten. Gemüse und Obst sucht man in dieser Liste vergebens. Insulin und Blutzucker profitieren zweifellos von zuckerfreien Lebensmitteln. Trotzdem besteht ein hohes Risiko, als Folge einer so vitalstoffarmen Ernährung an Mangelerkrankungen zu leiden. Es müssen also gesündere Alternativen gesucht werden. Mancher sieht diese in süßenden Produkten wie Erythrit, Saccharin oder Xylit gegeben. Andere Instanzen sehen auch diese Produkte kritisch.
Statt allein auf zuckerfreie Produkte zu setzen, ist eine möglichst weitgehende Reduktion zuckerhaltiger Lebensmittel vorzuziehen. Das verlangt vom Verbraucher Aufmerksamkeit beim Kauf und beim Konsum jeglicher Produkte. Die Lebensmittel, in denen Fruchtzucker im natürlichen Verbund mit Vitalstoffen enthalten sind – also Obst und Gemüse – schaden dem Körper nur bei massenweisem Verzehr. Ob Fruchtzucker, Stevia, Xylit oder Erythrit beim Backen sinnvoll eingesetzt werden können, muss jeder einzelne selbst prüfen. Es ist nicht ganz unproblematisch, mit solchen Süßungsmitteln zu süßen. Ihnen fehlt das Volumen des Industriezuckers. Sie haben teilweise einen starken Beigeschmack, sind nur unwesentlich besser als Industriezucker oder verursachen Durchfälle.
Immerhin sind viele Süßungsmittel kalorienfrei. Dank stärkerer Süßkraft ist der Verbrauch geringer. Doch der Süßhunger wird damit nicht abgemildert. Immerhin versucht eine zunehmende Anzahl Menschen, ein zuckerfreieres Leben in Angriff zu nehmen. Sich diesem Ziel zu nähern, müsste zur Vermeidung von Folgeerkrankungen unser aller Ziel sein. Von Politik und Wirtschaft dürfen wir uns auch zukünftig nur Augenwischerei und Pseudolösungen versprechen. Der Knackpunkt ist, dass die gewählten Volksvertreter vor allem anderen die Interessen der Wirtschaft und ihrer Lobbyisten vertreten.
Quellen:
- zuckerfreiexperiment.de/zuckerfrei-leben/
- zentrum-der-gesundheit.de/zuckerfrei-leben-der-test-ia.html
- kinofenster.de/filme/archiv-film-des-monats/kf1511/kf1511-voll-verzuckert-lobbyismus-art/
- faz.net/aktuell/wissen/medizin-ernaehrung/wie-big-sugar-manipuliert-zuckerlobbyisten-treiben-forscher-vor-sich-her-13712648.html
Konsumgewohnheiten lassen sich ändern
Bei einer Diät und für kurzfristige Nutzungen sind kalorienfreie Süßungsmittel wie Saccharin ein Segen. Auf Dauer vermutlich nicht. Ebenso wie bei den Süßstoff-Varianten wird die Diskussion kontrovers geführt. Verbraucher können nicht erkennen, welche Interessengruppen pro, welche contra Süßstoffe, Stevia, Xylit und Erythrit argumentieren. Kaum belegt eine wissenschaftliche Studie das Gefahrenpotenzial von Zucker oder süßenden Ersatzstoffen, beweist die Zuckerindustrie gezielt das Gegenteil – mit einer von ihr finanzierten und in der Fragestellung manipulativen Studie. Tipps zum quellenkritischen Lesen wären hilfreich. Sie ersparen dem kritischen Konsumenten aber nicht, umfangreiche Recherchen vorzunehmen.
Die Deutsche Diabetesgesellschaft weist darauf hin, dass wir im Schnitt das Doppelte des gesundheitsverträglichen Zuckerwertes konsumieren. Es wäre schon eine Hilfe, wenn wir unseren Zuckerkonsum um die Hälfte reduzieren. Konsumgewohnheiten lassen sich ändern – aber es muss auch das Bewusstsein für eine Umkehr oder Abkehr vom exzessiven Zuckerkonsum geschaffen werden. Die anschauliche Vitrine beim Zahnarzt, in der der Zuckergehalt von Zahnpasta, Cola, Ketchup und anderen zuckerhaltigen Produkten durch Zuckerwürfel plastisch dargestellt wird, beeindruckt jedenfalls niemanden mehr.
Zuckerfreie Produkte und zuckerfreie Lebensmittel kommen im Zeitalter der Fertigpizzen, der Pommes frites, Fertigkuchen, Snacks und Puddingbrezeln zu selten auf den Tisch. Vor allem Kinder sollten ernährungsbewusster erzogen werden. Die meisten Kinder haben einen relativ freien Zugang zu Süßigkeiten, sobald sie in die Schule kommen. Das gesunde Pausenbrot und der Apfel werden getauscht oder weggeworfen. Die Flasche Cola ersetzt das Mineralwasser. Wenn die Mutter protestiert, werden Colagetränke eben heimlich konsumiert. Nach Schulschluss gehen viele Kids erst einmal zu McDonald, um eine Cola und einen Hamburger zu bestellen. Zuhause haben sie dann keinen Hunger mehr. Bereits Neunjährige konsumieren stark koffeinhaltige und gesüßte Lifestyle-Getränke.
Oft haben die Mütter keinerlei Kontrolle über das, was ihre Kids außerhalb des Hauses konsumieren. Wie sollte sich da eine Präferenz für zuckerfreie Lebensmittel durchsetzen lassen? Es müsste eine Umkehr auf breiter gesellschaftlicher Basis geschehen. Die Eltern brauchen konkrete Tipps und Hinweise, um geschickt mit dem Thema umgehen können. Da das nicht absehbar ist, muss jeder einzelne zusehen, wie er dem Thema begegnet.
Quellen:
- fr.de/wissen/gesundheit/experten-schlagen-alarm-so-schaedlich-sind-cola-und-softdrinks-a-464253
- zentrum-der-gesundheit.de/alle-verkaufen-gift-ia.html
- test.de/Zucker-in-Lebensmitteln-Wie-viel-drin-ist-und-wie-Sie-das-rausfinden-5170484-0/
- faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/zucker-die-starke-lobby-der-suessen-industrie-15173943.html
- deutsche-diabetes-gesellschaft.de/presse/ddg-pressemeldungen/meldungen-detailansicht/article/zuckerindustrie-versucht-gesundheitsausschuss-des-bundestags-hinters-licht-zu-fuehren-deutsche-diab.html
- desired.de/mami/fuer-kinder-ist-cola-schaedlich/
- orange.handelsblatt.com/artikel/31710
Tipps und Gedanken über zuckerfreie Lebensmittel
Ein guter Anfang wäre, wenn jeder Interessierte sich bewusst macht, wie viele zuckerhaltige Getränke und Lebensmittel er zu sich nimmt – und wie viele zuckerfreie Nahrungsmittel oder Getränke er binnen einer Woche konsumiert. Der Vorsatz, zukünftig einigermaßen zuckerfrei leben zu wollen, muss mit der Erkenntnis unterfüttert werden, warum das ein erstrebenswertes Ziel ist. Außerdem sollte jeder sich klarmachen, wie viele verschiedene Zuckerarten, Süßungsmittel und Süßstoffe den täglichen Zuckerkonsum ausmachen. Darin muss auch die Erkenntnis enthalten sein, dass es gesunden Zucker nicht gibt. Auch die süßenden Ersatzstoffe haben teils fragwürdigen gesundheitlichen Nutzen.
[pulledquote float=right]Am besten funktioniert es, dem Organismus den gewohnten Zuckerkonsum mit langsamen Schritten abzugewöhnen.[/pulledquote]Trotz dieser Erkenntnisse kann jeder klüger wählen und die Süßungsmittel gegeneinander abwägen. Das verlangt, dass jeder sich damit intensiver auseinandersetzt. Der Vorsatz, weniger Zuckerhaltiges zu essen und trinken, genügt nicht. Der Süßhunger torpediert alle guten Vorsätze. Unser Organismus funktioniert mit einer eigenen Logik. Diese verstehen die meisten Menschen wegen der Komplexität innerkörperlicher Prozesse nicht im Detail. Hilfreiche Tipps besagen: Am besten funktioniert es, dem Organismus den gewohnten Zuckerkonsum mit langsamen Schritten abzugewöhnen. Geschmacksvorlieben lassen sich ändern. Auf Dauer gewöhnt sich der Körper an weniger Süße und fühlt sich spürbar wohler. Der Darm entspannt sich. Die gestörte Darmflora kann sich normalisieren (vgl. durchsichtiger Schleim aus After). Leber und Niere werden von Zuckerfluten entlastet. Die Haut atmet auf.
Wir sollten Glukose und Fruktose unterscheiden können. Galt Fruchtzucker früher als gesunder Zucker für Diabetiker, ist man davon längst abgekommen. Fruktose gilt heute als ebenso gefährlich wie alle anderen Zuckerarten. Die Erkenntnisse wandeln sich – aber viele Menschen bleiben bei ihrem gewohnten Zuckerkonsum stehen. Unserem Bewusstsein ist entglitten, wie viel Zucker in Lebensmitteln versteckt ist, wo wir ihn gar nicht vermuten. Wir lassen uns täuschen, wenn der Zuckergehalt in Fertignahrung geschickt kaschiert wird. Bestenfalls achten wir im Rahmen einer Diät auf den Zuckergehalt unseres Essens; vgl. auch Speiseplan Eiweißdiät. Doch selbst in einem Diätshake (Proteindrinks) oder Zero-Sugar-Produkt werden wir irgendeine Form von Zucker oder Saccharin antreffen (siehe Eiweißdrinks Nebenwirkungen).
Unterscheiden sollten wir aber den Zucker – vornehmlich Glukose, Fructose und Stärke – in Lebensmitteln wie Obst und Gemüse, von dem stark verarbeiteten und mengenmäßig kaschierten Zucker in industriell verarbeiteter Nahrung. Die folgenden zehn Video-Tipps zum zuckerfreieren Leben helfen vielleicht, den Vorsatz zum zuckerfreieren Leben in die Tat umzusetzen: