Eine Fettgewebsnekrose ist ein Untergang von Fettgewebe. Ursächlich ist eine Zerstörung (Nekrose) von einzelnen Fettzellen. Als Reaktion auf das absterbende Gewebe kann sich im umliegenden Areal eine Entzündung bilden.
Durch den Zelluntergang gelangt flüssiges Fett als ölige Masse in das Gewebe. Kapselt sich dies ab, können dabei so genannte Ölzysten entstehen. Diese Zysten entsprechen am ehesten fettgefüllten Blasen (vgl. Retentionszyste), welche sich unter der Haut derb, teilweise gelartig tasten lassen und mitunter sichtbare, kosmetisch störende Ausmaße annehmen können. Normalerweise ist eine Fettgewebsnekrose nicht schmerzhaft und daher schwer gegen einen gut- oder bösartigen Tumor abzugrenzen. Ist dieses Gebiet jedoch entzündet, kann es zu heftigen Schmerzen kommen. Zusätzlich kann sich die Haut darüber einziehen und typisch bläulich verfärben.
Mögliche Ursachen
Für eine Fettgewebsnekrose gibt es vielfältige Ursachen. Am häufigsten ist ein Zelluntergang auf Grund von Traumen (Prellung, Quetschung). Häufig entstehen sie auch nach einer Operation, z.B. nach Brustoperationen oder Ruptur eines Brustimplantats mit Auslaufen des Protheseninhalts (vgl. Brustvergrößerung mit Implantaten).
Auch eine (fehlerhafte) Injektion reizender Medikamente ist nicht selten. Typisch sind z.B. Fettgewebsnekrosen bei subkutanen Injektionen in den Bauch unter Insulintherapie. Diabetiker können zusätzlich eine Necrobiosis lipoidica entwickeln. Dabei handelt es sich um eine Fettgewebsnekrose, welche unter der Haut im Bereich des Schienbeins auftritt.
Gefürchtet ist die so genannte Marcumar-Nekrose, die unter Therapie dieses bekannten Gerinnungshemmers auftritt. Sie betrifft meist großflächig Brust, Gesäß, Ober- und Unterschenkel und hat eine mäßige Prognose. Selten können andere Medikamente zu einer Fettgewebsnekrose führen.
Eine Sonderform ist die Nekrose bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung. Dabei liegt kein äußerer Faktor vor, sondern der Zelluntergang entsteht von innen heraus. Durch die Entzündung werden die Verdauungsenzyme der Bauchspeicheldrüse freigesetzt und beginnen, den Körper von innen her zu verdauen.
Eine Fettgewebsnekrose lässt sich gut durch Ultraschall darstellen. Eine Therapie ist meist nicht nötig. Nur bei sehr ausgedehnten Befunden (auch wegen des kosmetischen Ergebnisses), Bauchspeicheldrüsenentzündung oder bei Verdacht auf einen bösartigen Tumor ist eine medikamentöse oder häufiger chirurgische Therapie sinnvoll.