Unser Körper ist in der Regel so programmiert, dass er Angriffe von Bakterien oder Viren aus eigener Kraft effektiv abwehren kann. Dabei unterscheidet das Immunsystem zwischen körpereigenen und körperfremden Zellen.
Um fremde Eindringlinge zu erkennen und erfolgreich zu bekämpfen, tragen die unterschiedlichen Arten der weißen Blutkörperchen, die Leukozyten, die Verantwortung. Die sogenannten Phagozyten, auch als Fresszellen bezeichnet, nehmen die Krankheitserreger auf und vernichten diese.
Weitere Abwehrmaßnahmen ergreifen die T-Lymphozyten und die B-Lymphozyten. Die T-Lymphozyten, auch T-Zellen genannt, können bestimmte körperfremde Stoffe erkennen und daraufhin Abmehrmaßnahmen in Gang setzen. B-Lymphozyten, kurz B-Zellen, bilden Abwehrkörper gegen die Erreger, die sogenannten Antikörper.
Wenn die Antikörper körpereigene Zellen angreifen
Auch wenn keine Erreger den Organismus angreifen, zirkulieren im Blut geringe Mengen von Antikörpern.
Greifen diese Antikörper körpereigene Zellen an, werden sie als Autoantikörper bezeichnet, da sie sich gegen den eigenen Körper richten. In diesem Fall sehen die Autoantikörper Teile des Organismus als fremd an und richten ihre Angriffe gegen körpereigene, gesunde Zellen. Deshalb wird in diesem Fall von Autoimmunkrankheiten gesprochen, da sich der Körper sozusagen selbst bekämpft.
Die Folge sind lebhafte Abwehrreaktionen des Körpers, die sich in Form von Fieber und Entzündungen zeigen. In der Folge sind die betroffenen Gewebe in ihrer Funktion heftig beeinträchtigt.
Verschiedene Autoimmunkrankheiten können durch ihre typischen Autoantikörper labordiagnostisch nachgewiesen werden. Deshalb wird beim Verdacht auf Autoimmunkrankheiten ein Bluttest angeordnet. So kann festgestellt werden, ob Anzeichen für Entzündungsreaktionen vorhanden sind. Sind beispielsweise bestimmte weiße Blutkörperchen stark vermehrt, kann dies als erstes Anzeichen gelten. Zu den weiteren Anzeichen können die gesteigerte Produktion von Autoantikörpern gehören, ebenso die erhöhten Werte der Blutsenkungsreaktion (BSR).
Die Symptome der einzelnen Autoimmunkrankheiten hängen davon ab, gegen welche Zellen und gegen welches Gewebe sich der Entzündungsprozess richtet. So können bestimmte Organe betroffen sein oder auch der ganze Körper.
Typische Autoimmunkrankheiten
Zu den Autoimmunkrankheiten gehören unter anderem Rheumaerkrankungen der Gelenke, Multiple Sklerose, Diabetes Typ 1, Morbus Crohn oder Morbus Basedow. Die genaue Ursache der Autoimmunkrankheiten, von denen es etwa 60 verschiedene gibt, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Die Therapie erfolgt je nach den betroffenen Organen und den Symptomen durch die jeweiligen Fachärzte.