Taurin ist vor allem für seine Verwendung in Energy Drinks wie Red Bull bekannt. Die Anwendungsgebiete der Substanz, die aufgrund ihrer vitalisierenden Wirkungsweise eingesetzt wird, reichen jedoch vom Bodybuilding bis zur Medizin.
In diesem Artikel lesen Sie, welche Wirkung der Stoff hat, welche Wirkungen und Nebenwirkungen bei der Einnahme von taurinhaltigen Tabletten und Pulver auftreten können, wie die Herstellung funktioniert und wo Interessierte taurinhaltige Präparate kaufen können.
Taurin, der „Stoff aus Stierhoden“ – was ist das?
[pulledquote float=right]Taurin – Was ist das?[/pulledquote] Taurin ist eine organische Säure, deren Herstellung im Stoffwechsel von Mensch und Tier als Abbauprodukt stattfindet. Dem Stoff werden verschiedene positive Auswirkungen auf die Leistung und die Funktion von Muskeln, Gehirn, Herz, Blut und Augen nachgesagt. – Immer wieder wird behauptet, die Aminosäure werde aus Stierhoden gewonnen. Zurückzuführen ist dieses Gerücht auf die Entdeckung der organischen Säure im 19. Jahrhundert. Damals wurde die Substanz erstmals aus Ochsengalle anstelle von Stierhoden herausgefiltert und erhielt schnell den Namen „Tauros“ – griechisch für Stier. Der Stoff mit der wissenschaftlichen Bezeichnung 2-Aminoethansulfonsäure ist jedoch keine Aminosäure, sondern ein Abbauprodukt von Cystein und Methionin. (Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Taurin)
2-Aminoethansulfonsäure wird vom menschlichen Körper produziert. Außerdem wird die Säure über verschiedene, meist fleisch- oder fischhaltige Lebensmittel zugeführt. Der Tagesbedarf liegt bei 500 Milligramm Taurin und wird über eine ausgewogene Ernährung gedeckt. Vegetarier und Veganer leiden manchmal unter einem Taurinmangel und sind auf das körpereigene Produkt sowie Nahrungsergänzungsmittel angewiesen. Denn: Wer sich vegan ernährt, riskiert eine Reihe von gesundheitlichen Beschwerden, was die meisten Veganer aber gern abstreiten.
Enthalten ist die organische Säure unter anderem in folgenden Produkten:
- Muschelfleisch: 650 Milligramm
- Krabbenfleisch: 260 Milligramm
- Muskelfleisch, Geflügel: 150 Milligramm
- Thunfisch: 70 Milligramm
- Lammfleisch. 47 Milligramm
- Muskelfleisch vom Schwein oder Rind: 30 bis 50 Milligramm
- Hühnerfleisch: 34 Milligramm
- Leber: 30 Milligramm
Taurinmangel und seine Wirkung auf die Gesundheit
Die genauen Auswirkungen von Taurin auf den Körper sind zwar noch nicht klar. Ein Mangel kann jedoch zu eindeutigen Nebenwirkungen führen. Wer aufgrund einer Mangelernährung oder einer Erkrankung zu wenig 2-Aminoethansulfonsäure einnimmt, riskiert eine Destabilisierung der Immunabwehr und somit eine erhöhte Infektanfälligkeit. Langfristig kann sich eine chronische Immunschwäche entwickeln.
Ein Mangel kann zudem Netzhautdegenerationen und Erkrankungen des Herzmuskels hervorrufen. Bei Kindern kann ein Mangel zu Wachstumsstörungen führen. Betroffen sind vor allem die Augen und die inneren Organe.
Mangelerscheinungen und ernste Komplikationen treten auf, wenn über einen längeren Zeitraum zu wenig Taurin aufgenommen wird.
Die Aufgaben von Taurin im Körper
Taurin übernimmt im Körper verschiedene Aufgaben. Zunächst reguliert die Substanz die Funktion der Zellmembrane und dadurch den Flüssigkeitshaushalt der Zellen. Die Säure hat zudem wesentlichen Einfluss auf die Reizübertragung im Gehirn und fördert zudem die Nervenfunktion.
Die Aminosäuren unterstützen den Organismus bei der Aufspaltung von Fetten aus der Nahrung. Damit sind sie essenziell für einen funktionierenden Fettstoffwechsel. Aus diesem Grund werden die Aminosäuren in viele Diäten integriert.
Schwangere Frauen fördern durch die Taurin-Aufnahme die Ausbildung der Augen und des Gehirns beim Embryo. Zur Verwendung empfehlen Ärzte pures Taurin, das am besten abends eingenommen wird.
Zuletzt wirkt 2-Aminoethansulfonsäure in geringem Maße auch auf den Herzrhythmus ein, soll das Immunsystem stärken und Entzündungen bekämpfen. Diese Effekte wurden in Tierstudien und Laboruntersuchungen beobachtet. Menschliche Probanden wurden bislang keinen vergleichbaren Tests unterzogen.
Taurin wird medizinisch genutzt, um Frühgeborene bei der Unterstützung von Gallensäure zu unterstützen. Die Nahrungsergänzung wird dann künstlich via Infusion zugeführt, um die Ausbildung der Organe zu unterstützen.
Die Nebenwirkungen von Taurin auf die Gesundheit
Taurinhaltige Produkte wie Energy Drinks von Red Bull und Co. können bei hohen Dosierungen Nebenwirkungen hervorrufen. Wenn mehr als 1.000 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht eingenommen werden, können verschiedene gesundheitliche Probleme auftreten.
Eine typische Nebenwirkung des Stoffes ist Schläfrigkeit. Anwender berichten von einer gesteigerten Müdigkeit nach dem Konsum von Taurin-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln oder einer taurinreichen Diät.
Höhere Dosen können zudem zu Magenbeschwerden führen. Anwender klagen über Krämpfe, Durchfall und Sodbrennen, in seltenen Fällen auch über starke Schmerzen und ein zunehmendes Unwohlsein.
Wenn Taurin mit Koffein kombiniert wird, können verschiedene Symptome und Wechselwirkungen zwischen den beiden Substanzen auftreten. Während die durch Koffein verursachte Wasserausscheidung nicht verstärkt wird, kann der Stoff durch seine entgegengesetzte Wirkungsweise (es senkt den Blutdruck) den negativen Einfluss von Koffein auf die Blutgefäße fördern.
Taurin gilt aufgrund seiner biochemischen Effekte als ein Regulator für das Herz-Kreislauf-System. Der Stoff wirkt Symptomen wie Herzrhythmusstörungen also eher entgegen.
Zu viele Kapseln – die Auswirkungen einer Überdosierung
Aktuelle Studien zu den Nebenwirkungen von Taurin existieren nicht. Die europäischen Behörden für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stufen den Konsum von bis zu sechs Gramm über den Zeitraum von einem Jahr als sicher ein. Eine fleisch- und fischreiche Ernährung erlaubt den Konsum von bis zu 500 Milligramm pro Tag. Nahrungsergänzungsmittel mit dem Wirkstoff sollten in geringerer Dosis eingenommen werden. Die Erfahrungsberichte von regelmäßigen Nutzern zeigen, dass zu viele Aminosäuren zu verschiedenen Problemen des Herz-Kreislauf-Systems und des Immunsystems führen kann. Ein verantwortungsvoller Konsum von Taurin-haltigen Produkten senkt das Risiko für Nebenwirkungen.
Energy Drinks, Ernährung und Medizin: Anwendungsgebiete
Taurin kommt bislang hauptsächlich im Bereich der Nahrungsergänzung sowie im Bodybuilding zum Einsatz. Onlineshops für entsprechende Supplemente werben entsprechend auch mit Aussagen wie Sportleistung verbessern mit Taurin, und tatsächlich sieht man in Fitnessstudios häufiger Taurin Kapseln in der Umkleide. Im medizinischen Bereich hat sich die 2-Aminoethansulfonsäure bislang nicht komplett durchgesetzt, da die Qualität des Stoffes noch nicht ausreichend erforscht ist.
Zugeführt wird der Stoff hauptsächlich perentral, also über die künstliche Ernährung. Die Zielgruppe sind meist Säuglinge und Kleinkinder, die an einer Störung der Taurinproduktion leiden oder deren Körper den Stoff aus anderen Gründen nicht selbst bilden kann. Im Normalfall wird pure 2-Aminoethansulfonsäure verordnet, um die Bildung der Netzhaut und der Nervenzellen bei Neugeborenen zu fördern.
Erwachsene Patienten enthalten Taurin Kapseln zur Regulierung des Blutdrucks und zur Unterstützung von medizinischen Schlafmitteln. Auch der Cholesterinspiegel und der Gallenfluss werden durch die Taurin-Gabe reguliert. Ein wichtiges Einsatzgebiet ist die Behandlung von Epilepsie. Die membranstabilisierenden Eigenschaften von Taurin können Anfälle reduzieren und insgesamt das Wohlbefinden der Betroffenen verbessern. Erwachsene mit eingeschränkter Leberfunktion erhalten Infusionen mit Taurin, um die körpereigene Taurinproduktion zu unterstützen oder sogar vollständig zu ersetzen.
Diabetes- und Arteriosklerose-Patienten können durch den Konsum von Taurin-Präparaten den oxidativen Stress des Körpers senken. Daneben wird Taurin in Energy Drinks und Nahrungsergänzungsmitteln verwendet. Außerdem kommt es als Zusatzstoff in Haarwuchsmitteln zum Einsatz (siehe auch: Wie erkenne ich Haarausfall?).
Gesund zu mehr Leistung – Lohnen sich Taurin Kapseln im Sport?
Die Einnahme von taurinhaltigen Kapseln oder Pulver empfiehlt sich vor allem für Bodybuilder und professionelle Ausdauersportler, die sich durch Pulver oder Tabletten eine leistungssteigernde Wirkung versprechen. Neben den allgemeinen Effekten des Stoffes, die von positiven Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System bis hin zu einer deutlichen anti-oxidativen Wirkungsweise reichen, profitieren Sportler noch aus anderen Gründen von einer Taurin-Supplementierung mit Kapseln.
Bodybuilder, die an der Maximierung ihrer Kraftwerke arbeiten, können durch den Stoff eine signifikante Steigerung der Kraft erreichen. Festgestellt wurde das in Tierversuchen mit Ratten, denen über einen längeren Zeitraum Taurin-Supplemente zugeführt wurden. Bei Menschen ist die Forschungslage zwar unklar, doch Forscher der University of Stirling haben festgestellt, dass eine kurzfristige Supplementierung keine leistungssteigernden Effekte hervorruft. Dies trifft allerdings auch auf Creatin zu, welches inzwischen zur Grundausstattung für Bodybuilder zählt.
Taurin-Supplemente sind also kein Wundermittel. In Verbindung mit intensivem Training und einer ausgewogenen, gesunden Ernährung können sie im Sport jedoch zu einer effektiven Maximierung von Kraft, Schnelligkeit und Sauberkeit beim Ausführen von Übungen führen.
Die richtige Dosierung für Sportler
Der optimale Effekt kann mit einer Dosierung von 4.000 bis 6.000 Milligramm pro Tag, verteilt auf mehrere Einheiten, erreicht werden. Als Untergrenze gelten 2.000 Milligramm. Da diese Werte deutlich über der empfohlenen Tagesdosis für den Alltagsgebrauch liegen, sollte vor dem Kaufen der Präparate mit dem Hausarzt oder einem Sportmediziner gesprochen werden.
Der „Stoff aus den Stierhoden“ sollte generell abends eingenommen werden, denn nachts kann der Körper die 2-Aminoethansulfonsäure am besten verarbeiten. Kaufen kann man Taurin-Nahrungsergänzungsmittel und Supplemente in den meisten Drogerien, im Fachgeschäft für Sportbedarf und im Internet. Medizinische Präparate können Interessierte in der Apotheke kaufen. Um Qualität und Wirkung sicherzustellen, empfiehlt es sich, vor dem Kauf verschiedene Tests zu studieren und das für den jeweiligen Einsatzzweck geeignete Präparat zu wählen.